Willkommen in Mechterstädt
Mechterstädt ist ein Ortsteil der Landgemeinde Hörsel und liegt im Nordwesten des Landkreises Gotha im deutschen Bundesland Thüringen. Die Ortschaft erstreckt sich über rund 12,42 Quadratkilometer und zählt aktuell rund 1.000 Einwohner.
Geographische Einordnung
Mechterstädt liegt an der Kreisgrenze zum Wartburgkreis zwischen den Ortsteilen Teutleben und Laucha im Osten und der Gemeinde Hörselberg OT Sättelstädt im Westen. Die so genannte Gemarkung Mechterstädt schließt südlich ein etwa 435 Hektar großes Waldgebiet mit ein. Verkehrstechnisch ist Mechterstädt mit dem Auto über die Autobahnanschlussstelle der A4 und die Landstraßen aus Waltershausen sowie über die L3007 erreichbar. Die Kreisstadt Gotha ist auf der B7 rund 20 Kilometer ebenso entfernt wie die Wartburgstadt Eisenach. Die Landeshauptstadt Erfurt ist rund 45 Kilometer entfernt. Der Ort verfügt über einen eigenen Bahnhaltepunkte der Deutschen Bahn AG entlang der Hauptstrecke von Frankfurt-Leipzig.
Mechterstädt grenzt an die Gemarkungen von Waltershausen, Laucha, Teutleben Ebenheim sowie Sättelstädt/Sondra. Durch den Ort führt die Hörsel, namensgleich mit der Landgemeinde und ihres Zeichens rechter Nebenfluss der Werra in Thüringen und zugleich deren wasserreichster Zufluss. Mechterstädt gehörte zwischen 1994 und 2011 zur Verwaltungsgemeinschaft „Hörsel“, seit 1. Dezember 2011 ist Mechterstädt ein Ortsteil der Gemeinde Hörsel.
Infrastruktur vor Ort
Der Ort verfügt über eine Grund- und Regelschule sowie eine Kindertagesstätte mit Betreuung für Kinder ab dem 1. Lebensjahr. Im Ort ist ebenso ein Ärztehaus mit Arzt- und Zahnarztpraxis sowie eine Apotheke angesiedelt. Zudem verfügt Mechterstädt über ortsansässige Handwerksbetriebe und einen Lebensmittelmarkt. Am östlichen Ortrand der Gemeinde haben sich auf dem Gelände eines ehemaligen landwirtschaftlichen Reparaturbetriebe verschiedene Kleingewerbebetriebe angesiedelt. Das landwirtschaftliche Zentrum hat seinen Sitz in Mechterstädt und betreibt hier unter anderem einen Ferkelaufzuchtbetrieb sowie eine Fleischerei. Der Bodelschwingh-Hof Mechterstädt e.V, eine Einrichtung der Behindertenhilfe im Landkreis Gotha, gilt als größter Arbeitgeber im Ort. Gegenwärtig gibt es in Mechterstädt 13 eingetragene Vereine.
Bewegte Geschichte
Mechterstädt fand im Jahr 775 erstmals Erwähnung. Vom 8. bis zum 14. Jahrhundert gab es eine klösterliche Lehensherrschaft unter den Klöstern Hersfeld, Fulda, Reinhardsbrunn und dem Katharinenkloster in Eisenach. 1525 beteiligten sich Mechterstädter Bauern an der Stürmung des Klosters Reinhardsbrunn, diese scheiterten und wurden zu hohen Geldstrafen verurteilt. 1592 verkaufte Hermann von Reckrodt das von seiner Familie seit ungefähr 1531 als Lehensherren verantwortete Gut nebst „allen Zugehörigkeiten und Gerechtigkeiten“ an die Herren von Hopfgarten. Ein Großbrand im Jahr 1655 vernichtete einen Großteil der Häuser. 1838/39 erwarb Herzog Ernst das Gräfendorffsche Rittergut nebst dem Hopfgartischen Anteil, nur vier Jahre später wurde das Rittergut aufgelöst und die Gutländereien den hiesigen Anwohnern käuflich überlassen. Im Zuge des Bahnbaus zwischen 1845 und 1847 erhielt der Norden der Dorfes Mechterstädt ein neues Gesicht, denn durch die Bahnlinie wurden die Nordausgänge abgeschnitten. In weiterer Folge wurden zwei Bahnübergänge im Norden Mechterstädts geschaffen. Die erste Brücke über die Hörsel wurde 1857 errichtet. 1909 wurde mit dem Bau eines Güterschuppens begonnen, einen eigenen Bahnhof hatten die Bewohner Mechterstädts zuvor abgelehnt, der schließlich am 1. Mai 1911 für den Güterverkehr freigegeben wurde. Sowohl im 1. als auch 2. Weltkrieg blieb der Ort im Wesentlichen zerstörungsfrei, nach dem 2. Weltkrieg ging es mit der Bevölkerungszahl nach oben. 1953 wurde der Bodelschwingh-Hof gebaut, 1974 eine Sporthalle und eine Schule. 1958 wurde eine Landwirtschaftliche Produktgenossenschaft (LPG) und 1970 eine Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion (KAP) gegründet.
Touristisches Angebot
Die Region rund um Mechterstädt lockt mit vielen Ausflugszielen. Es lohnt aber auch die Besichtigung von etwas entfernter liegenden Destinationen, die von Mechterstädt aus im Rahmen eines Tagesausflugs erreichbar sind. Naturfreunde kommt beispielsweise im Thüringer Wald, einer der bekanntesten Mittelgebirgslandschaften in Deutschland, auf ihre Kosten. Der Gebirgszug zieht sich auf einer Länge von rund 150 Kilometern durch das Bundesland Thüringen und einen Teil von Bayern. In unmittelbarer Nähe von Mechterstädt verläuft der Rennsteig, ein berühmter Höhenwanderweg, der bei Hörschel beginnt und nach 168 Kilometern bei Blankenstein endet.
Sportbegeisterte kommen auf ihre Kosten
Der Landkreis Gotha stellt auch vielfältige Angebote zur sportlichen Betätigung zur Verfügung. Neben Wandern, Schwimmen und Radfahren gibt es auch Rafting, Golfen oder Wintersportangebote wie Langlaufen auf dem Rennsteig. In den vergangenen zehn Jahren hat der Landkreis rund 15 Millionen Euro in den Erhalt und Bau von Sportstätten investiert und damit ein umfassendes Angebot für Sportvereine und Touristen geschaffen.
Ausflugsziele in der Nähe
Rund 50 bis 70 Kilometer von Mechterstädt entfernt gibt es eine Vielzahl an Ausflugsmöglichkeiten. In Possen etwa laden der höchste Fachwerkturm Europas und ein ehemaliges Jagdschloss in einem Erholungspark zum Besuch ein. Im überschaubaren Ort Weißensee befindet sich das wahrscheinlich älteste Rathaus Thüringens, ein aus dem Mittelalter stammender Damm mit Wasserkanal und die Runneburg. Der Chinesische Garten in Runneburg gilt als chinesisches Abbild des idealen Universums, wie Gärten in China seit Jahrtausenden verstanden werden. Im Schloss Ettersburg kann man auf den Spuren des Treffpunkts der Künstler in der Weimarer Klassik wandeln. Tiefengruben, für viele das schönste Dort Thüringens, ist ein unter Denkmalschutz stehendes, parkähnlich gestaltetes historisches Rundplatzdorf bei Bad Berka. Das Oberschloss Kranichfeld, ein Schloss der Renaissance auf den Grundmauern einer Burg aus dem 12. Jahrhundert, lädt ebenso zur Besichtigung wie die gegenüberliegende Niederburg von Kranichfeld.
Wider das Vergessen
(Welt-)Geschichte kommt in der Region auch nicht kurz: Am Areal des ehemaligen Konzentrationslagers (KZ) Buchenwald gibt es eine Mahn- und Gedenkstätte, das Bunkermuseum in Ilmenau OT Frauenwald zeigt einen original erhaltenen, perfekt getarnten Bunker der DDR-Staatssicherheit unmittelbar am Rennsteig, und die Mahn- und Gedenkstätte Point Alpha, ein amerikanischer Vorposten der NATO direkt am Eisernen Vorhang, lädt zur Besichtigung ein. Gezeigt werden dort auch die ehemaligen Grenzsperranlagen der DDR.
Kulinarische Genüsse
In und um Mechterstädt laden Hotels, Pensionen und Privatzimmer zum Verweilen ein. Ebenso gibt es ein umfangreiches kulinarisches Angebot. Stärkung für Leib (und Seele) versprechen die vielen Gerichte der Thüringer Küche. Als Spezialität weit über die Region hinaus bekannt ist die Thüringer Rostbratwurst. Die mittelfeine Rostbratwurst wird überwiegend aus Schweinefleisch, mit Zusatz von Kalb- oder Rindfleisch, hergestellt. Gegessen wird sie im einfachen Brötchen oder als Hauptmahlzeit mit Sauerkraut und Kartoffelbrei. Überregional bekannt sind auch die Thüringer Klöße – handgeformte Kartoffelklöße aus rohen geriebenen und gekochten Kartoffeln. Diese werden gerne mit Sauce zum Sonntagsbraten zusammen mit Rotkohl oder Sauerkraut serviert. Auch Rinderrouladen, mit Speck, Zwiebeln und saurer Gurke belegt, werden vielerorts angeboten.
Vielfältiges Angebot an Süßspeisen
Freunde von Süßspeisen kommen in Thüringen ebenso auf ihre Rechnung. Eine Besonderheit ist Detscher, früher ein Festessen für arme Leute, die nur Kartoffeln hatten. Dazu wird ein Kartoffelteig gebacken, mit einer Butter-Milch-Mischung bestrichen und mit Zucker bestreut, anschließend zusammengerollt und mit Fingern gegessen. Hoch im Kurs steht auch der Prophetenkuchen, ein mit Butter und Puderzucker überzogener Blechkuchen, und der Schmandkuchen mit einem Boden aus Hefeteig und einer darüberliegenden Schicht aus Schmand, Quark oder anderen Milchprodukten.
„Paradies“ für Biertrinker
Biertrinker sind in Thüringen ebenfalls gut aufgehoben. Das Thüringer Bier steht für Qualität und handwerkliches Können, neben Weißbier und Pils hat vor allem das Schwarzbier eine lange Geschichte. Erstmals wurde Schwarzbier 1543 urkundlich erwähnt und entwickelte sich in Folge zu einer der beliebtesten Biersorten in der Region. Nach Phasen des Rückgangs feierte diese Biersorte in den vergangenen Jahren ein Comeback und wird heutzutage wieder in zahlreiche Brauereien hergestellt. Von rund 1.500 Brauereien in Deutschland befinden sich aktuell rund 50 in Thüringen.
Sehenswürdigkeiten
In Mechterstädt gibt es die 1716/17 erbaute Marienkirche und das Alte Steinhaus, der bauliche Rest des mittelalterlichen Edelhofs von Mechterstädt zu besichtigen. Ein Gedenkstein, rund 50 Meter östlich des Friedhofs, erinnert an die Geschehnisse des 25. März 2020, die als „Morde von Mechterstädt“ in die Historie eingingen.