Sportverein Victoria

Alte Fahne frisch restauriert und geweiht

Es ist wirklich eine handwerkliche Meisterleistung, die das Fahnenstudio Koch aus Neudietendorf abgeliefert hat: Am 29. Juni 2007, während des Partnerschaftsabends mit den Freunden aus Ballincollig und Saclay, ist die frisch restaurierte Fahne des ehemaligen Mechterstädter Sportvereins „Frei Heil“ der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Gewürdigt wurde die Arbeit auch von Dr. Dieter Reinholz, dem Präsidenten des Kreissportbundes Gotha, der als Ehrengast am Partnerschaftsabend ebenso freundlich begrüßt wurde wie Ewald Schünemann, Mechterstädter Ehrenbürger und dem Sport in der Gemeinde besonders aktiv verbunden.

“Frisch, frei, stark, treu” – steht in den Ecken der Fahne, die hier von Heiner Frisch, Dieter Hild, Erwin Schlothauer und Margit Koch gehalten wird. Aufgestickt ist weiter: “Ein freies Volk voll Einigkeit und Kraft, sei das Panier der freien Turnerschaft”.

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Auf der Fahnenrückseite steht: “Freie Turnerschaft Mechterstädt 1902-1904″.

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Dieter Hild, Vorsitzender des Sportvereins „Victoria“ Mechterstädt, erzählten den Gästen etwas über die Geschichte des schön bestickten Tuches. Dabei handelt es sich um die Gründungsfahne des Turnvereins „Frei Heil“ aus dem Jahr 1902. Eigentlich sollte nicht diese Fahne, sondern die Gründungsfahne des zweiten Mechterstädter Turnvereins mit dem Namen „Gut Heil“ erneuert werden. Ausgestellt war das stark beschädigte Stück während des Jubiläums „100 Jahre Sport“ im Jahr 2002. Damals keimte die Idee, die Fahne zu restaurieren. Unterstützt wurde das Anliegen von Heiner Frisch vom Verein „Victorianer helfen“ (Düsseldorf). Heiner Frisch, gleichzeitig Ehrenmitglied des Mechterstädter Sportvereins „Victoria“, initiierte eine Sammelaktion für die Restaurierung der „Gut Heil“-Fahne.

In der Zwischenzeit wurde jedoch bei Aufräumarbeiten im Keller der neuen Schule durch Hausmeister Peter Jungkurth die Fahne des Vereins „Frei Heil“ entdeckt. Sie lag, eingehüllt in Plastik, auf einem Regal, ganz oben. Beim Herunterheben kamen bereits die Fetzen entgegen, berichtete der Hausmeister. Das ehemals gute Stück, das viele alte Mechterstädter noch aus der Zeit kennen, als es im Saal bei Hellbach ein Vereinszimmer gegeben hat, war ziemlich lädiert. Wie es in das Regal der Schule kam, weiß bislang niemand. Möglich, dass es bei den Abrissarbeiten des alten Saales mit in die neue Turnhalle umzog, wo es noch gesichtet wurde und später in der Schule aufbewahrt wurde. Die Fahne hat mehr als 100 Jahre überlebt, bevor sie eine Renaissance erfuhr. Dieter Hild sprach von einem „großen Tag in der Geschichte des Sportvereins“. Im Fahnenstudio Koch fanden die Victorianer aus Mechterstädt einen sachkundigen Partner für die Restaurierung. Margit Koch und ihr Mann, der leider verstorben ist, lieferten eine ausgezeichnete Arbeit ab.

Im Namen aller Sportler sprach Dieter Hild der Firma ein herzliches Dankeschön aus. Die Weihe nahm Heiner Frisch vor. Fahnen seien mehr als ein besticktes Stück Tuch, sagte er. Sie seien ein Identifikationsmedium und von hohem emotionalem Wert für alle, die sich hinter ihr scharen. Spätestens seit Turnvater Jahr sei die Fahne auch im zivilen Umfeld zum Symbol für Zusammenhalt und den Einsatz gemeinsamer Ziele geworden. Dass die 105 Jahre alte Mechterstädter Fahne den Begriff der Freiheit im Tuche trägt, sei besonders bemerkenswert. Möge die Fahne Symbol sein für ein harmonisches Vereinsleben, für viele Generationen junger und jung gebliebener Sportler aber auch unterstützender Veteranen sportliche und gesellschaftliche Heimat symbolisieren, wünschte der Redner. Mögen alle, die sich unter der Fahne versammeln, stets fruchtbar zusammenhalten, sich über gemeinsame Siege freuen und über erlittene Niederlagen hinwegtrösten.

Die Weiherede endete mit einigen Strophen eines burschenschaftlichen Liedes, die der Burschenschafter Heiner Frisch eigens für den Anlass umgedichtet hatte. Eine Strophe geht so: „So einer unsre Fahne Zier, just bemäkeln will, der komm herfür! Dem wollen wir eins singen, heraus wollen wir springen, zum Wettkampf oder zum Turnier.“ Wo die Fahne künftig ihren Stammplatz hat, ist noch ungeklärt. Es wäre schon prima, wenn es wieder ein Vereinszimmer geben würde, wünscht sich Dieter Hild.

Text/Fotos(2): R. Specht

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